Mi, 23.10.2019 – bicycle day
Heute gibt es Wine Tours by Bike, mit dem Fahrrad durch die Weingärten inkl. Besuch von Weingütern und Verkostung lokaler Weine.
Wir haben ja gestern allerlei Zutaten für ein Frühstück bekommen und müssen uns heute (und auch morgen) das Frühstück selbst zubereiten. Kaffee, Scrambled Eggs und Toast – mehr Zeit haben wir heute nicht.
Um 9:45 Uhr müssen wir beim knapp 2 km entfernten Fahrradverleih sein. Dort erhalten wir eine Sicherheitsunterweisung und einen Überblick über die Region und die Weingüter, die wir besuchen können. Dazu gibt es einen Plan mit den wichtigsten Routen und Weingüter.

Wir bekommen zwei gut ausgestattete Räder mit Lenkerkorb, Transporttaschen für Weinflaschen am Gepäcksträger (die denken mit😊), 18 Gang Shimano-Schaltung, komfortablen Sattel und jeweils einen Fahrradhelm.

Und dann fahren wir bei Sonnenschein, leichtem Wind und etwa 16°C los. Unser Weg führt uns über einige abgelegene Wege, echte Fahrradwege gibt es hier nicht, schwach befahrene Straßen und entlang des Wairau River zum ersten Weingut.
Nach einer guten halben Stunde sind wir beim Hans Herzog Estate. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Besitzer kein Ureinwohner, sondern ein in den 1980er Jahren aus der Schweiz eingewanderte Winzer.

Wir sind scheinbar die ersten Besucher des Tages und werden von einer freundlichen und sehr kompetenten Mitarbeiterin empfangen, mit der wir uns ausgezeichnet verstehen (nicht unbedingt immer auf sprachlicher Ebene, aber die gemeinsame Liebe zum Wein überschreitet hier einfach alle sprachlichen Grenzen) und so wird aus einer geplanten Verkostung von vier Weinen ein fast zweistündiger Besuch mit vielen Kostproben und umfangreichen Informationen zum Besitzer, dem Weingut und vor allem zu den (größtenteils verkosteten) Weinen des Hauses.
Hans Herzog hat sich voll und ganz der Qualität und dem biologisch dynamischen Weinbau verschrieben. Wir sind begeistert von den Weinen, bis dato haben wir eine solche Qualität und Ausgewogenheit weder in Australien noch in Neuseeland verkosten können. Der Winzer steckt viel Mühe und Fachwissen in die Produktion einer großen Sortenvielfalt mit gleichzeitig höchster Qualität. Niemals Mainstream – immer etwas Besonderes! Und siehe da, auch Grünen Veltliner gibt es. So freuen wir uns sehr über das Interesse unserer Weinexpertin am Österreichischen Wein und wir geben ihr ein paar Tipps zu den typischen österreichischen Regionen in denen Blaufränkisch (Mittelburgenland) und Sauvignon blanc (Südsteiermark) angebaut wird.

Jetzt ist es aber Zeit für einen ordentlichen Lunch und so folgen wir der Empfehlung und fahren zum Wairau River Weingut mit Restaurant (mit angeblich ausgezeichnetem Essen aber nicht so guten Weinen 😉). Das Soufflé soll hier besonders gut sein. Gesagt, getan, nach guten 20 Minuten sind wir da.
Das Essen ist wirklich hervorragend. Zuerst teilen wir uns eine Hühnerleberpaté (hervorragend – mit schwarzem Brot und Rhabarber Chutney) und dann das „double baked blue cheese souflé, grean leaf, pear & walnut salat“ – echt ein Traum. Der Wein dazu ist in Ordnung aber nach den Herzogweinen halt kein Highlight.

Nach so viel Genuss muss jetzt wieder etwas Bewegung gemacht werden und wir wollen uns ja zumindest noch ein Weingut ansehen. Das Problem ist nur, es ist jetzt schon nach 14:00 Uhr und um 15:00 Uhr müssen wir die Räder wieder abgeben. Wir machen uns also wild entschlossen auf den Weg zum nächsten Weingut, der bei unserem Radverleih vorbeiführt. Sehr bald müssen wir aber feststellen, dass sich der Besuch inklusive Rückfahrt nicht mehr ausgehen wird und so beschließen wir, die Räder etwas früher abzugeben und das Weingut mit dem Auto anzufahren.
Te Whare Ra (TWA) (maori: das Haus der Sonne) ist eines der ältesten Weingüter in Marlborough. Wie Hans Herzog hat sich auch dieses Weingut dem biologisch dynamischen Weinbau verschrieben. Auch hier steht die Qualität und nicht die Menge im Vordergrund. Die Weinverkostung wird von der Chefin persönlich durchgeführt. Zwischendurch kommt eine Gruppe von Touristen, die schnell, schnell ein paar Weine verkosten und dann offensichtlich zum nächsten Weingut weiter hetzen. So ist das halt mit der Quantität und der Qualität. Wir bleiben noch ein wenig und unterhalten uns über die Weine, den Anbau und auch den Unterschied zu Weinen bei uns. Auch hier ist das Interesse wieder sehr groß.

Bei Herzog hatten wir zwei Flaschen Cuvee erstanden, bei TWA eine Flasche Weißwein, der unserem gemischten Satz ähnlich ist (allerdings wird hier der Most vermischt und dann vergoren und nicht die Trauben gemeinsam geerntet und gepresst).
Am Abend möchten wir in aller Ruhe ein Flascherl öffnen und in unserem Cottage trinken. Dazu braucht es aber noch ein wenig Käse und Obst. Das besorgen wir uns im nahe gelegenen Blenheim und dann geht es zurück ins Cottage. Heute Abend müssen wir auch noch Wäsche waschen.

Abgesehen von einem Wäschetrockner, der nicht ganz einfach zu bedienen ist und Sabine ein wenig Stress bereitet (bis in der Früh muss ja alles wieder trocken sein) ist der Abend sehr entspannt und gemütlich. Für das Frühstück bereiten wir uns heute noch alles vor, wir wollen morgen ja nicht mehr zu viel abwaschen.
Und wieder ist ein wunderbarer Tag zu Ende.
